s’Original digital – Mittwochstalk

Mittwoch, 28. April 2021 – 19:30 Uhr

Thema: Politik für Stadt & Land
Von Daseinsvorsorge bis Unternehmensnachfolge:
Potenzialfelder kooperativen Wirtschaftens

Gäste:

Dr. Roman Glaser,
Präsident Baden-Württembergischer
Genossenschaftsverband

Florian Schneider,
Gemeinderat
Vogtsburg im Kaiserstuhl

Michael Möslang,
Bürgermeister
Linkenheim-Hochstetten

Dauer: 19:30 – 21:25 Uhr
Gäste: 40 Teilnehmer (eingewählte Geräte)


ERKENNTNISSE:

  1. Möglichkeiten der Ausgestaltung der grundgesetzlich verbrieften, kommunalen Daseinsvorsorge müssen individuell, nach örtlichen Bedürfnissen ausgelotet werden. Die Zusammenarbeit von Kommunen & Genossenschaftsbetrieben funktioniert vor Ort oft sehr gut – konkrete Beispiele dafür sind: Medizinische Versorgungszentren (MVZ), Dorfläden, Digitalisierungs- & Daten-eGs, Bürgerenergiegenossenchaften, etc.
  2. Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum: Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (ff. „BWGV“) entwickelt gemeinsam mit Gemeindetag und dem Ministerium für Ländlichen Raum Baden-Württemberg ein Konzept, um Landarztquote zu erhöhen. Wichtig, um kommunale Daseinsvorsorge mittelfristig zu gewährleisten.
    • Der ländliche Raum muss für (junge) Mediziner / Berufseinsteiger attraktiver werden – was durch kluge, nachhaltig entwickelte Wirtschaftsmodelle gelingen kann!
  3. Genossenschaften & KMU: Genossenschaftliche Betriebe sind ein wichtiger Bestandteil kleiner und mittelständischer Unternehmen – dem kooperativen, ökonomisch-sozialen Arbeiten gehört die Zukunft!
  4. KMU insgesamt bilden das Rückgrat der Wirtschaft und des Mittelstands – denn sie bleiben auch in Krisen vor Ort, stärken dadurch die Wertschöpfung und garantieren Arbeitsplatz-Sicherheit.
  5. Es gibt aber Arbeitsbereiche, in denen Kommunen & Genossenschaften noch enger zusammenarbeiten könnten – man denke an die Quartiersentwicklung – insbesondere in Mittelzentren!
  6. Genossenschaften bündeln traditionelle Werte mit Innovationen – man denke an die Sparten Digitalisierung oder Industrie 4.0.
  7. Präsident Dr. Roman Glaser: Wertschöpfungsketten müssen gestärkt werden – um gemeinsam an Zukunftsthemen zu arbeiten!
  8. Subsidiarität: Jene Ebenen welche die Aufgaben in der Praxis bewerkstelligen, müssen ganzheitlich dafür zuständig sein – zugleich aber dafür sorgen, dass niemand bevormundet / übervorteilt wird!
  9. Bürgermeister Michael Möslang: „Think global – act local“: Große Einheiten, die vor Ort verwurzelt, und für die Menschen da sein müssen (ebenfalls Verweis auf Subsidiaritätsprinzip). Insbesondere in Sachen Digitalisierung ist interkommunale Zusammenarbeit notwendig.
  10. Der Strukturelle Wandel im ländlichen Raum ist kaum aufzuhalten – allerdings bringt er bisweilen auch neue Chancen und Möglichkeiten mit sich. Hier gilt es, Potentiale zu erkennen und gemeinsam zugunsten der Menschen vor Ort zu entwickeln (…).
  11. Gemeinderat Florian Schneider: „Fusionen von (landwirtschaftlichen) Genossenchaften machen nur dann Sinn, wenn eine Betriebsstätte „stirbt“!“
  12. Insofern ist eine gewisse (betriebswirtschaftliche) Größe notwendig – aber zu große Betriebe (Genossenschaften) sind nicht der Weisheit letzter Schluss! Schlussendlich muss auch eine Genossenschaft Gewinne erzielen / Produzenten & eG-Mitglieder „ernähren“.
  13. Marketing ist das eine – Vertrieb & Vermarktung das andere!
  14. Der Prozess um „Rettet die Biene“ lehrte uns: Wir MÜSSEN Meinungsbildungsprozesse beobachten, konstruktiv begleiten und überdenken!
  15. Es darf NICHT sein, dass ganze Berufsgruppen instrumentalisiert und in Misskredit gebracht werden!